Staatsinterventionismus oder ökonomischer Liberalismus?

ab 19,90 

Ludwig Spielmann

Wirtschaftliche Entwicklungsstrategien in Chile – Von der Weltwirtschaftskrise bis Pinochet

ISBN 978-3-89473-557-0
Band-Nr. 35
Jahr 1993
Seiten 306
Bindung broschiert

Artikelnummer: 978-3-89473-557-0 Kategorie:

Beschreibung

Lateinamerika befindet sich seit dem Ende der 80er
Jahre in einem tiefgreifenden wirtschaftlichen
Umstrukturierungsprozeß. In Abkehr von der seit den 30er
Jahren praktizierten Entwicklungsstrategie einer
binnenmarktorientierten, importsubstituierenden
Industrialisierung wurden die Märkte geöffnet und der
Einfluß des Staates in der Wirtschaft reduziert. In diesem
Prozeß wird Chile Modellcharakter zugeschrieben. Keines der
Militärregime in Lateinamerika hat während der 70er und 80er
Jahre eine ähnlich radikale Liberalisierung im
wirtschaftlichen Bereich durchgesetzt. Diese Politik war
allerdings nur mittels einer massiven Repression und auf
Kosten der Verelendung breiter Bevölkerungssegmente möglich.
Seit 1984 zeigt das chilenische Wirtschaftsmodell jedoch
dauerhafte Erfolge. Zuletzt (1992) wuchs die Wirtschaft um
10%.
Nicht nur in der Gegenwart kommt Chile ein Sonderstatus zu.
Bereits in früheren Perioden wurde die wirtschaftliche und
politische Entwicklung des Landes in den Nachbarstaaten,
aber auch außerhalb Lateinamerikas mit großem Interesse
verfolgt. Erinnert sei an die “Revolution der Freiheit”
unter dem christdemokratischen Präsidenten Frei (1964 – 1970)
oder den “chilensichen Weg zum Sozialismus” unter dem
sozialistischen Präsidenten Allende (1970 – 1973).
Eine Analyse der wirtschaftspolitischen Zielvorstellungen
und ihrer Umsetzung in Chile während der vergangenen 60
Jahre stößt vor dem Hintergrund der wechselvollen Geschichte
des Landes auf großes wissenschafftliches Interesse. Dies um
so mehr, als in der aktuellen Diskussion über die Vor- und
Nachteile bestimmter wirtschaftlicher Modelle häufig
ahistorisch argumentiert wird, d.h. die politischen und die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen bestimmte
Wirtschaftsstrategien ausgewählt und umgesetzt wurden,
ausgeblendet bleiben. Eine Analyse der Kurswechsel in der
chilenischen Wirtschaftspolitik in den vergangenen Dekaden
zeigt aber, daß wirtschaftspolitische Modelle nicht abstrakt
entwickelt werden, sondern als Antwort auf konkrete Probleme
und Herausforderungen angesehen werden müssen.