Südafrika unter Weltmarkteinfluß

ab 25,90 

Winfried Wroszkowiak-Schierholz

Akkumulation und Politik 1652 bis 1990

ISBN 978-3-89473-715-8
Band-Nr. 4
Jahr 1993
Seiten 430
Bindung broschiert
Reihe Bremer Afrika Studien

Artikelnummer: 978-3-89473-715-8 Kategorien: ,

Beschreibung

Südafrikas Wirtschaft hat heute einen hohen Grad der
Industrialisierung erreicht. Auf der politischen
Tagesordnung steht die formale bürgerliche Emanzipation
aller Bewohner. In historischer Perspektive werden
Widersprüche, Zwänge und Durchsetzungsformen der
Kapitalverwertung im südafrikanischen Akkumulationsprozeß
herausgearbeitet. Die weitere Entwicklung dieses Prozesses
wird bestimmt durch jene Kräfte, die hervorgebracht werden
durch die Anpassung der Kapitalverwertung an die jeweilige
Weltmarktkonjunktur und die gleichzeitige Berücksichtigung
nationaler Verwertungsinteressen. Die Analyse dieser
Vorgänge eröffnet entscheidende Einsichten in die
ökonomischen Zwänge der südafrikanischen Politik. Zentral
für die Kapitalakkumulation ist seit 100 Jahren der
Goldbergbau. Die spezifische Stellung des Goldes im
kapitalistischen Weltsystem, die natürlichen Gegebenheiten
der Goldproduktion und die gesellschaftlichen Verhältnisse
der anzuwerbenden Arbeitskräfte lassen den segmentierten
Arbeitsmarkt im Bergbau entstehen. Aus ihm geht in einem
langwierigen Prozeß die Apartheidsgesellschaft hervor. Mit
dem Ausscheiden des Goldes aus dem Weltwährungssystem und
der Neubewertung anderer Rohstoffe nach dem Zusammenbruch
des Bretton-Woods-Systems in den frühen 70er Jahren
verlangsamt sich der Akkumulationsprozeß Südafrikas. Damit
beginnt der wirtschaftliche Abschwung und der Verfall der
politischen Legitimation der weißen Vorherrschaft.
Gleichzeitig erweitert die unterdrückte Bevölkerungsmehrheit
in diesem Prozeß ihre politischen Handlungsräume. Seit den
späten 80er Jahren setzt sich auch in weiten Teilen der
herrschenden Klasse die Überzeugung durch, daß nur die
politische Partizipation der Unterdrückten den für ein
günstiges Akkumulationsklima notwendigen gesellschaftlichen
Konsens schafft. Unberücksichtigt bleibt jedoch, daß die
spezifische Akkumulationsgrundlage – der
außenwirtchaftliche Überschuß, der eine rasche Steigerung
der Produktivität auf der Grundlage importierter
Produktionsmittel ermöglichte – nur noch begrenzt vorhanden
ist. Eine in freien Wahlen gewählte Regierung benötigt aber
für ihre Legitimation den schnellen wirtschaftlichen Erfolg.