Beschreibung
Seine Anhänger nannten ihn “Vater
der chilenischen Arbeiterpresse”, seine Gegner “Säer des
Hasses”. Auf Kundgebungen versuchte er durch seine Reden,
die er anfangs unter das Motto “Heute zwei, morgen vier”
stellte, möglichst viele Anhänger für die Sache zu
gewinnen.
Während der Regierungszeit der Volkseinheit in Chile von
1979 bis 1973 wurde Luis Emilio Recabarren zum ersten Mal
(posthum) geehrt, indem der Rundfunksender der
Dachgewerkschaftseinheitszentrale “Central Unica de
Trabajadores” nach ihm benannt wurde. Später versuchte die
chilenische Militärdiktatur (1973 bis 1990), seinen Namen
und die mit ihm verbundene Geschichte der chilenischen
Arbeiterbewegung im ersten Viertel unseres Jahrhunderts für
immer auszulöschen.
Heute noch, 70 Jahre nach Recabarrens Tod, sind viele
Aspekte seines Wirkens unerforscht, obwohl sich Legenden
um Recabarren in Chile ranken und diese lebendig und populär
geblieben sind.
Wer war dieser Mann, der viele Jahre verfolgt wurde, welche
Rolle spielte er während der bewegten Jahre der
Formierungsphase der chilenischen Arbeiterbewegung, welche
sozialen Ideen europäischer Herkunft wurden in der
chilenischen Gesellschaft praktisch umgesetzt und welche
kulturellen Produkte wurden entwickelt? Die Autorin
beantwortet in ihrem Werk den Fragenkatalog umfassend und
stellt das Wirken Recabarrens in seinem politischen,
wirtschaftlichen und sozialen Kontext ausführlich dar.