Beschreibung
Als dieses Buch zum ersten Mal erschien, hatte nach 30
Jahren stetiger gewaltsamer Expansion das russische Imperium
in Zentralasien seine bis 1991 gültigen Grenzen erreicht.
Gleichzeitig mit dem „Wettlauf um Afrika“ war ein
Kolonialreich errichtet worden, das bis in die jüngste
Gegenwart Bestand haben sollte, während sich anderswo die
ehemaligen Kolonialmächte längst mit Formen indirekter
Herrschaft begnügen mußten. Die künstlich bewässerten
Baumwollmonokulturen, die in die dauerhafte wirtschaftliche
Abhängigkeit und in die ökologische Katastrophe führten,
breiteten sich in Turkestan mit wachsender Geschwindigkeit
aus. Die Entwicklung war in Gang gekommen, an deren Ende der
verhängnisvolle sowjetisch-afghanische Krieg stand. Die
Konfrontation Rußlands und Großbritanniens, der beiden
Weltmächte des 19. Jahrhunderts, schien noch jederzeit in
einen Krieg an der Nordwestgrenze Indiens umschlagen zu
können.
Gustav Krahmer, ein pensionierter deutscher
General und Experte für die russische Militärmacht,
beschrieb nach den aktuellsten russischen Quellen die
Geschichte der Expansion, den Zustand „Mittel-Asiens“ und
den wahrscheinlichen Verlauf eines britisch-russischen
Kolonialkrieges. Bemerkenswert ist die russophile Tendenz
seiner Arbeit, während die zunehmende Distanz zwischen
Rußland und Deutschland allmählich zum Abklingen des
britsch-russischen Gegensatzes beitrug.