Nicht-Regierungsorganisationen als entwicklungspolitische Hoffnungsträger

ab 25,90 

Rodger Wegner

Eine Studie zur Wirksamkeit privater Entwicklungshilfe auf den Philippinen

ISBN 978-3-89473-934-7
Band-Nr. 10
Jahr 1993
Seiten 624
Bindung broschiert
Reihe Demokratie und Entwicklung

Artikelnummer: 978-3-89473-934-7 Kategorien: ,

Beschreibung

Wird der staatlichen Entwicklungshilfe vor dem
Hintergrund des mehr oder weniger deutlichen Scheiterns
etatistischer Entwicklungsmodelle heute vorwiegend Skepsis
entgegengebracht, so ruhen die Hoffnungen auf eine
wirksamere, stärker auf die Bedürfnisse der Armutsgruppen
zugeschnittene Hilfepolitik und gleichzeitig auf größere
politische Partizipation der Unterschicht nun wesentlich auf
den Non-Governmental Organizations. Inwieweit deren Praxis
diese Erwartungen bestätigt, wird in der vorliegenden Studie
am Beispiel des philippinischen NGO-Sektors untersucht,
dessen Entstehungsgeschichte hier erstmals eingehend
nachgezeichnet wurde. Hierbei wurde festgestellt, daß den
von NGOs genährten Hoffnungen, es könne ihnen gelingen,
marginalisierte Bevölkerungsgruppen in großer Zahl
politisch zu organisieren und mobilisieren, eine eklatante
Überschätzung ihres Leistungsvermögens zugrunde liegt.
Dennoch sind sie politisch nicht irrelevant, da sie im
städtischen Bereich moderate Impulse auf dem Wege des
Übergangs von einer labilen, in weiten Bereichen lediglich
formalen „half-way democracy“ zu einer pluralistischen
„Civil Society“ geben. Doch ihre Bedeutung liegt in erster
Linie im sozioökonomischen Bereich, indem NGOs durch ihre
Projektarbeit die materielle Situation der Unterschicht
verbessern. Dabei gehen Fördermaßnahmen oftmals an den
Bedürfnissen von Armutsgruppen vorbei und dienen dem Ausbau
einer überdimensionierten Bürokratiestruktur im
hauptstädtischen NGO-Sektor. So reproduzierten sich in NGOs
– angefangen von ihrem „urban bias“ und autoritären
Binnenstrukturen über Paternalismus und Korruption bis hin
zu ihrem kooperationsfeindlichem Partikularismus –
gleichzeitig viele derjenigen sozialen Deformationen, die
sie bezogen auf Staat und Gesamtgesellschaft überwinden
wollen. Diese ernüchternde Bestandsaufnahme mündet in der
Schlußfolgerung, daß es weniger eines Mehr an Geldmitteln
bedarf als vielmehr einer grundlegenden Reform auch des
nicht-staatlichen Entwicklungshilfesystems. Mit der
Diskussion von Reformvorschlägen schließt das
Buch.