Beschreibung
Sozial- und mentalitätsgeschichtliche Studien haben in den
letzten Jahren
das spannungsgeladene Mit- und Gegeneinander von “Volks-” und
“Elitenkultur” in der Frühen Neuzeit in den Blick gerückt. Der aus einer
Tagung des Hamburger Arbeitskreises für Regionalgeschichte hervorgegangene
Sammelband knüpft an diese Untersuchungen an und fragt vor dem Hintergrund
der Debatte um die Volksaufklärung im späten 18. Jahrundert nach den
Wahrnehmungen und Projektionen der aufgeklärten Elite wie auch nach den
praktischen Konsequenzen einer Popularisierung der Aufklärung.
Die Umsetzung aufklärerischer Ideen und ihre Vermittlung an das Volk
war im späten 18. Jahrhundert erklärtes Ziel der aufgeklärten Gebildeten.
Aufklärung erschien nicht nur als individuelles Ziel, sondern als Anstoß
für gesellschaftliche Veränderungen. Konkreten ökonomischen und sozialen
Reformen standen jedoch die elitäre Abgrenzung der Aufklärer und ihre
Unterscheidung zwischen “wahrer” Aufklärung und dem Volk
angemessener, “nützlicher” Aufklärung gegenüber. Die Fallstudien und
Projektberichte des Bandes zeigen aus unterschiedlicher Perspektive die
Möglichkeiten und Grenzen dieser Bestrebungen auf und thematisieren die
Spannung zwischen dem Ideal der Volksaufklärung einerseits und seiner
faktischen Relativierung andererseits.