Beschreibung
“Papier ist geduldig – Radio ist live” – oder “Der
Hörfunk reißt Themen an, die Zeitung vertieft sie”. Gern
werden derlei Slogans
bemüht, wenn das beschrieben werden soll, was so
offensichtlich scheint und dabei doch so komplex ist – das
Nebeneinander unterschiedlicher Lokalmedien, die aber
“irgendwie” das gleiche tun. Täglich konstruieren
Lokalfunk und Lokalpresse ihre eigenen Entwürfe der
vermeintlich selben lokalen Wirklichkeit. Als Systeme
agieren sie im gleichen Kommunikationszusammenhang, doch
publizistisch fallen ihre Kommunikationsangebote
“irgendwie” unterschiedlich aus. Es ist erstaunlich:
Obwohl die Frage nach diesem “Irgendwie-Phänomen”
offenkundig das publizistische Vielfaltspostulat und damit
die zentrale Kategorie der letzten 30 Jahre
Lokalmedienforschung tangiert, gab es bislang kaum den
Versuch einer systematischen Antwort. Dieser liegt nun in
theoretischer, strukturanalytischer und empirischer Form
vor. Dem Autor gelingt es, das viel benutzte aber wenig
genutzte Axiom von der intermedialen
Komplementarität erstmals in einem umfassenden
Forschungsprofil zu konzeptualisieren. Weil die Studie mit
der empirischen Intermedia-Analyse jedes einzelnen Presse-
und Hörfunk-Ereignisses methodisch neue Wege beschreitet,
fördert sie eine Fülle von Erkenntnissen über intermediale
Strukturen und komplementäre Konstellationen in der
Lokalpublizistik zutage.