Beschreibung
Das Rundfunksystem Mexikos war von Anbeginn durch seinen kommerziellen
Charakter geprägt. Diese Strukturen wurden bei der Einführung des
Fernsehens übernommen. Noch stärker als beim Hörfunk war auf dem
Fernsehsektor der dominierende Einfluß von wenigen privaten Unternehmern
zu verzeichnen. Ihre Aktivitäten mündeten 1973 in der Gründung der
privat-kommerziellen Gesellschaft Televisa, die sich sowohl zu dem
dominierenden mexikanischen Fernsehunternehmen entwickelte, als auch zu
einem international operierenden Mediengiganten.
Der Band versucht nicht nur, diese Entwicklung detailliert
nachzuzeichnen und Televisa in allen ihren Facetten darzustellen. Er
geht auch der Frage nach, warum es in einem politischen System, das für
sich beansprucht, sowohl eine Demokratie als auch eine
institutionalisierte Revolution zu sein, dazu kommen konnte, daß die
Verantwortung für die Medien weitgehend in die Hände von wenigen
Privatunternehmern gelegt wurde, die ihre öffentliche Aufgabe zugunsten
ihrer Geschäftsinteressen vernachlässigen. Erstmals liegt damit eine
umfassende Studie über die Rundfunk- und insbesondere die Fernsehpolitik
Mexikos und das Weltunternehmen Televisa in deutscher Sprache vor.
Ingrid Marie Schleicher studierte in Freiburg und Bochum Geologie. Nach
einigen Jahren im Beruf kehrte sie 1987 an die Universität zurück, um in
Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Politische
Wissenschaft und Neuere Geschichte zu studieren. Währenddessen arbeitete
sie als freiberufliche Journalistin und in der Erwachsenenbildung. Sie
lebt seit 1983 zwei Monate im Jahr in Lateinamerika.