Beschreibung
In der vorgelegten Studie untersuchen Wilhelm Schwendemann und Nicole Faller die Rolle der Deutschen Christen und der Bekennenden Kirche in Freiburg während der NS-Zeit und deren Einfluss auf die Erinnerungskultur bis in die Gegenwart. Es wird insbesondere die komplexe Geschichte der Ludwigskirche Freiburg beleuchtet, die hauptsächlich von nationalsozialistisch orientierten Pfarrern geprägt war. Durch Interviews mit Zeitzeug: innen und deren Nachkommen, die ihre Erfahrungen mit der NS-Ideologie und der Kirchengemeinde schildern, bietet das Forschungsprojekt einen einzigartigen Einblick in die Weitergabe dieser Ideologien und deren Auswirkungen auf die Nachkriegsgenerationen und welche ideologischen Spuren bis heute fortbestehen. Sie zeigen auf, wie die Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit innerhalb der Kirche und in den Familien auf verschiedene Weise erfolgt ist – sei es durch Schweigen, Verdrängung oder spätere Aufarbeitung. Das Buch stellt auch die Frage nach der Bedeutung dieser Erkenntnisse für den heutigen Religionsunterricht, insbesondere im Beruflichen Religionsunterricht (BRU). Angesichts der heterogenen Zusammensetzung der Lernrguppen in beruflichen Schulen müssen neue didaktische Konzepte entwickelt werden, um mit den unterschiedlichen Vorprägungen und Erfahrungen der Lernenden umzugehen und die Studie setzt neue Impulse in der Erinnerungsarbeit.
Nicole Faller, arbeitet als Diakonin und Religionslehrerin in der Evangelischen Landeskirche in Baden.
Wilhelm Schwendemann, Prof. Dr., lehrt an der Evangelischen Hochschule Freiburg (Ev. Theologie, Schul- und Religionspädagogik) und leitet das Freiburger Institut für Menschenrechtspädagogik.