Beschreibung
Die Autoren nehmen sich mit ihrer Publikation einer Forschungslücke an.
Innerhalb der Sprachbehindertenpädagogik fehlt bisher eine
sozialgeschichtlich orientierte Studie für die Zeit des
Nationalsozialismus. Grundlagen des vorliegenden Buches sind deshalb
Recherchen über die Sprachheilpädagogik während des Nationalsozialismus in
Hamburg.
Eine Zeitzeugenbefragung ehemaliger Hamburger Sprachheilschüler stellt das
Herzstück der Publikation dar. Die Ergebnisse dieser empirischen
Untersuchung vermitteln ein unerwartetes Bild über den Schulalltag in der
Sprachheilschule. Es steht im Gegensatz zu dem am Nutzen für das
“Volksganze” geprägten Denken namhafter Vertreter der Sprachheilpädagogik
im Nationalsozialismus.
Eine Betrachtung ausgewählter historischer Aspekte aus der Nachkriegszeit
belegt, dass es in der Sprachbehindertenpädagogik kollektive
Verdrängungsleistungen gab, die auf Kontinuitäten im Umgang mit dieser
Personengruppe schließen lassen. Dadurch wurde den betroffenen Menschen
auch nach 1945 eine volle gesellschaftliche Teilhabe verwehrt.