Beschreibung
Das Pilgertum auf dem Jakobsweg erlebt jüngst eine
Renaissance erstaunlichen Ausmaßes. Warum Menschen auf dem
Jakobsweg pilgern – darunter viele, die im traditionellen
Sinn nicht an Gott glauben – wurde bislang nicht erforscht.
In dieser Studie wird auf der Basis von Interviews und
Beobachtungen gezeigt, dass Pilgern ein biographisches
Programm ist: In typischen Lebenssituationen und unabhängig
von ihrer religiösen Orientierung entscheiden sich Menschen
für eine Pilgerschaft, um in der Außeralltäglichkeit und im
Gespräch mit anderen Pilgern biographische Probleme zu
bearbeiten. Dabei zeigt sich auf dem katholischen Jakobsweg
insgesamt ein fundamentaler Wandel von Religion. Die
konfessionell verfasste Religion wandelt sich zu einer
privaten, in neuen Formen von Gemeinschaft konstruierten
Religion.
Dr. Christian Kurrat promovierte im Fach
Soziologie an der FernUniversität in Hagen.