Beschreibung
Leben mit der Braunkohle – für die Menschen im Städtedreieck Köln – Mönchengladbach –
Aachen alltägliche Realität. Eine der einschneidendsten Folgen des Tagebaus ist es, dass immer
wieder Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen, weil ihre Dörfer “abgebaggert”
werden: Seit Ende des 2. Weltkrieges wurden bisher über 3l.000 Menschen aus mehr als 80 Dörfern,
Ortsteilen und Weilern umgesiedelt. Die Ortschaften Etzweiler/Gesolei in der Nähe von Eisdorf
(Rheinland) sind in den Jahren 1994 bis 2002 umgesiedelt worden. Die hier vorliegende
Untersuchung beschäftigt sich mit dem Leben am Umsiedlungsstandort. Im Mittelpunkt der
Untersuchung steht die Frage nach der Akkulturation in den neuen Siedlungen. Welchen Begriff von
Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft haben dien Bewohner von Neu-Etzweiler? Welche
Veränderungen haben die Sozialstrukturen erfahren und wie drückt sich das im Leben der Menschen
am Umsiedlungsstandort aus? Welchen Bedeutungswandel haben soziale und familiäre Bindungen
erfahren? Wie erinnern sich die Menschen an die Umsiedlung, nachdem sie einige Jahre am neuen
Standort wohnen, wie erzählen sie darüber und welche Deutungsmuster zeigen sich in den
Erzählungen? Diesen Fragen geht die Autorin anhand von biographischen Interviews mit Umsiedlern
nach.