Beschreibung
Analog zu Foucaults Konzept der Heterotopie werden Xenotopien als Räume
begriffen, innerhalb derer Fremdheit hergestellt und inszenatorisch
vermittelt wird. In Museen und Ausstellungen, aber auch durch den
Theater- und Literaturbetrieb erreichen sie im 19. Jahrhundert ein
Massenpublikum. Ihre Wirkungsmacht erweist sich dabei auf
unterschiedliche Weise: Als Räume der Informationsvermittlung zielen sie
darauf ab, Alterität in existierende Ordnungsmuster zu integrieren.
Gleichzeitig lassen sie sich als Kontaktzonen deuten, die einen Rahmen
für interkulturelle Begegnungen schaffen. Unabhängig davon, ob der
konkrete geographische Bezugspunkt Polynesien, Südindien, Vorderasien,
Ostafrika, Algerien oder Venedig ist, zeigen die hier versammelten
Beiträge aus historischer, theater- und tanzwissenschaftlicher,
ethnologischer, kunstgeschichtlicher und literaturwissenschaftlicher
Perspektive, dass es sich bei Xenotopien gerade nicht um fremde Räume
handelt, sondern um Räume des Fremden im Eigenen.