Beschreibung
Es gibt wohl nur wenige Berufe, an welche die Gesellschaft so
widersprüchliche Erwartungen stellt, wie der des Pädagogen. Auch Maria
Montessori hat der Rolle des Erwachsenen im Erziehungsprozess eine
zentrale Rolle beigemessen. Sie formuliert vielfältige Erwartungen an
Eigenschaften und Kompetenzen des Pädagogen und trägt wiederholt ihr
Forderung nach der Vorbereitung eines “Neuen Erziehers” vor. Dazu finden
sich in ihren Schriften jedoch teilweise recht widersprüchliche Aussagen,
die manches Missverständnis provoziert haben. So nimmt sich bei ihr der
Pädagoge auf der einen Seite als Person nahezu vollständig zurück,
schweigt und beobachtet, statt zu unterrichten. Andererseits fordert sie
vom Erzieher Autorität und die Bereitschaft, notfalls “wie ein Polizist”
durchzugreifen und “Störenfriede” zur Räson zu bringen.
Die Studienkonferenz ging in Vorträgen und Arbeitsgemeinschaften diesen
Fragen weiter nach und versuchte, ein differenziertes Bild von der Rolle
des Erwachsenen in der Montessori-Pädagogik zu entwickeln. Die
Tagungsbeiträge sind in diesem umfassenden Band dokumentiert, zusammen mit
einigen zusätzlich aufgenommenen Aufsätzen und wichtigen Dokumenten zur
vorliegenden Thematik.
Der Herausgeber arbeitet als Lehrer an der Gesamtschule Hamburg-Bergstedt
und als Privatdozent am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität
Hamburg.