Beschreibung
Die anderen lassen sich von den Medien vielleicht beeinflussen, ich doch aber nicht! Dieser Fehlschluß bei der Einschätzung von Medienwirkungen wurde unter der Bezeichnung Third-Person-Effekt in der Kommunikationswissenschaft bekannt. Mittlerweile konnte das Phänomen in über 100 Studien empirisch nachgewiesen werden. Allerdings wurde der Ansatz bisher immer auf einer individuell-psychologischen Ebene untersucht.
Der Band rückt nun die gesellschaftliche Relevanz des Third-Person-Effektes in den Vordergrund. Im Rahmen einer Inhaltsanalyse wird nachgewiesen, daß verzerrte Darstellungen von Medieneinflüssen nicht nur bei einzelnen Individuen, sondern auch im Rahmen der gesellschaftlichen Kommunikation auftreten. Mit einer anschließenden Rezeptionsstudie wird zudem die Frage nach den gesellschaftlichen Funktionen solcher kommunikativ geteilten Dritt-Personen-Darstellungen beantwortet.
Philipp Müller, M.A., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München.