Beschreibung
Über die Bedeutung der Social Media für die Umwälzungen in der arabischen Welt seit 2011 gehen die (Experten-) Meinungen weit auseinander. So spannt sich die Diskussion zwischen zwei Polen auf, wobei auf der einen Seite die Auffassung vertreten wird, dass Blogs, Facebook, Twitter und Youtube die Bewegung und den Aufstand überhaupt erst ermöglicht haben. Die andere Seite kritisiert diese Sichtweise als zu medienzentriert und technik-deterministisch und gesteht den Social Web-Anwendungen allenfalls katalytische Wirkung zu.
Das Buch konzentriert sich auf den Aspekt des möglichen Einsatzes von Blogs zur Schaffung einer Gegenöffentlichkeit. Dazu werden englischsprachige, ägyptische Blogs untersucht, die während der Revolte gegen das Mubarak-Regime erstellt wurden. Zentral ist dabei die Frage, ob und wie ägyptische Blogger versuchen, mithilfe ihrer Blogs Nachrichten und Positionen zu vermitteln, die in der staatlich autorisierten Medienberichterstattung während des Mubarak-Regimes unterdrückt wurden. Dazu werden ausgewählte Blog-Einträge mittels einer Dokumentenanalyse daraufhin untersucht, ob mit ihnen erkennbar eine Gegenöffentlichkeit konstituiert werden soll und wie dies gegebenenfalls geschieht