Beschreibung
Es ist jedoch Fischers in dieser Weise erstmalig
vertretene These, dass die vorausgesetzte Wirklichkeit
entgegen allgemeiner Auffassung nicht nur einstweilen,
sondern grundsätzlich nicht voll aussagbar ist. Die
Wirklichkeit des Kindes Sabine wird gemeint, gesagt wird ihr
,Fall’, getroffen wird dann diese Sabine selbst im konkreten
Umgang mit ihr. Obgleich nun die Vorausgesetztheit der
Wirklichkeit und damit das Primat der Praxis weitgehend
akzeptiert werden, schleicht sich doch allgemein ein
bezeichnendes Zeitmissverständnis ein: Es entsteht der
Eindruck, als habe die Praxis zwar ein Primat, sei aber auch
das Primitive, das nun durch die ,höherstehende’ Theorie
erst Sinn erhält, als würde die Praxis durch die Theorie
überholt. Aus dem Vorausgehen der Wirklichkeit wird ihr
Vorherliegen. Der Ausdruck dieses Allgemeinverständnisses
zeigt sich z.B. im geringen Selbstbewusstsein des Praktikers
gegenüber dem Akademiker, das doch völlig unsinnig ist, wenn
man davon ausgeht, dass der Sinn der Theorie die
Verwirklichung ist.
Anne Fischer-Buck