Beschreibung
Der Begriff Abendland ist umstritten. Im Blick auf die Herausforderungen, denen Europa gegenübersteht,
hat er dennoch Entscheidendes zur Frage nach der Identität und Zukunft Europas beizutragen. Denn er ist nicht
nur politischer Kampfbegriff, der auf Spaltung, Ablehnung des Anderen sowie kulturelle und religiöse Homogenisierung
zielt und so dem Anliegen eines geeinten und pluralen Europas diametral gegenübersteht. Er kann ebenso nicht zuletzt
in den päpstlichen Verlautbarungen als Wert- und Appellbegriff identifiziert werden. Als solcher dient er dazu,
die Offenheit für den Anderen und die dialogische Auseinandersetzung als gemeinsame Wahrheitssuche und damit eine
nicht-totalitäre Bestimmung von Universalität und Partikularität sowie Identität zu fördern.
Die vorliegende Arbeit trägt auch hinsichtlich der Frage der Neuevangelisierung zur differenzierten Wahrnehmung
und reflektierten Verwendung des umstrittenen Begriffs Abendland und der über ihn transportierten Ideen bei.
“Die vorliegende Dissertation besticht durch ihre Akribie, ihre analytische Schärfe und durch ihre intellektuelle
Souveränität.” (Jürgen Manemann)
Alexandra Lason, geb. 1976, Dr. theol., war nach dem Studium der Katholischen Theologie in Berlin und Münster
Promotionsstipendiatin im BMBF-Forschungs-verbundprojekt “Mobilisierung von Religion in Europa” und arbeitet seit
2009 als Seelsorgerin im Bistum Münster.