Paradoxie der weltgestaltenden Weltentsagung im Buddhismus

ab 14,90 

Ilkwaen Chung

Ein Zugang aus der Sicht der mimetischen Theorie René Girards

ISBN 978-3-643-50129-5
Band-Nr. 28
Jahr 2010
Seiten 312
Bindung broschiert
Reihe Beiträge zur mimetischen Theorie. Religion – Gewalt – Kommunikation – Weltordnung

Beschreibung

Der vorliegende Band stellt eine vertiefte Annäherung an den Buddhismus
und seine hinduistischen Wurzeln aus dem Blickwinkel der mimetischen
Theorie Girards dar. Dabei wird sowohl dem mimetischen Begehren und seiner
Konfliktivität als auch dem Umgang mit Mimesis, Entdifferenzierung und
Gewalt durch befriedende und versöhnende Mechanismen in der buddhistischen
Tradition nachgespürt. Im Zentrum des Interesses steht die Paradoxie der
Weltentsagung als Element der Weltgestaltung. Asketische Praxis kann im
Rahmen der mimetischen Theorie sowohl als Interiorisierung des
sakrifiziellen Opfers als auch als entlastende Anti-Struktur und Reservoir
sozialer und politischer Kreativität gedeutet werden.

Die Beiträge zur mimetischen Theorie analysieren die grundlegende
Bedeutung der Nachahmung (Mimesis) für die Frage nach dem Ursprung der
Kulturen und der Gestaltung des menschlichen Lebens. Polarisierung auf
Feinde, Macht und Opfermechanismen und die Ambivalenz der Faszination
prägen unseren öffentlichen und privaten Alltag sowie unsere politischen
und theologischen Theorien. Zwischen den rechtsgerichteten Positionen, die
die `’Freund-Feind-Unterscheidung“ zementieren, und den linksorientierten
Visionen, die diese verharmlosen, vermittelt die mimetische Theorie.
Einerseits sieht sie die große politische Bedeutung der
„Freund-Feind-Unterscheidung“, versteht aber andererseits den Grundimpuls
der jüdisch-christlichen Tradition als Überwindung dieser Polarisierung
mit ihren Projektionen. Sie baut auf den Glauben an ein „dramatisch“
verstandenes Erlösungsgeschehen und sucht ihre Bewährung im
interdisziplinären Gespräch mit Human-, Gesellschafts- und
Naturwissenschaften.


Ilkwaen Chung
Dr. theol., geb. 1970, Studium der Theologie in der Republik Korea und in
Innsbruck. Forschungsmitarbeiter am Institut für Systematische Theologie
und bei der interfakultären Forschungsplattform
Weltordnung-Religion-Gewalt an der Universität Innsbruck. Mitglied des
Colloquium on Violence and Religion und der European Society for
Intercultural Theology and Interreligious Studies.
Seine Forschungsschwerpunkte sind das sozialanthropologische
Buddhismusverständnis, René Girards mimetische Theorie, das dramatische
Modell für die interreligiöse und interkulturelle Hermeneutik und
Begegnung und Girards Kulturtheorie im Zusammenhang mit den
postmodernen/poststrukturalistischen Theorien.