Beschreibung
Die sozialen Beziehungen der Dogon sind durch eine respektvolle Distanz
bestimmt, die sich nicht nur an der sozialen Position, sondern auch an der
akzeptierten Undurchschaubarkeit des Anderen orientiert. Je näher man sich
kommt, desto größer scheint diese Distanz zu werden. Die Kundgabe
emotionaler Nähe wird gerade in engen Beziehungen (etwa zwischen
Eheleuten) als beschämend angesehen. Der Versuch, die Logik dieser
Sozialbeziehungen zu begreifen, mündet in die Frage, wie Heranwachsende
auf diese sozialen Verhältnisse vorbereitet werden.
Alfred Schäfer ist Professor für Systematische Erziehungswissenschaft an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.