Beschreibung
Die staatlich privilegierten Landeskirchen in Europa verlieren dauernd
Mitglieder. Die sonntäglichen Gottesdienste verzeichnen in vielen Fällen
nur einige wenige Zuhörer. In gut geführten Freikirchen übersteigen
dagegen die ehrenamtlich Mitwirkenden an kirchlichen Veranstaltungen
ihre Mitgliederzahl bei Weitem. In den USA mit ihrer strikten Trennung von
Kirche und Staat gibt es nur Freikirchen. Auch dort ist die Bereitschaft
mit Zeit und Geld die Kirche zu unterstützen, grösser als in Europa.
Der Erosionsprozess vieler den Landeskirchen angehörenden
Kirchgemeinden wird sich aller Voraussicht nach fortsetzen und allmählich
in einen Verlust der staatlichen Privilegien ausmünden. Damit werden
sich die Landeskirchen den Freikirchen annähern. Das Schicksal der den
Landeskirchen angeschlossenen Kirchgemeinden wird entscheidend davon
abhängen, wie weit es ihnen gelingt, wettbewerbsfähig zu werden. Eine
wichtige Voraussetzung dazu ist die Verbesserung der Mitgliederbetreuung.
Prof. Dr. Hans Schmid ist emeritierter Professor für
Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen (Schweiz).