Beschreibung
Die Verurteilung des Antijudaismus gehört mittlerweile zum
guten Ton christlicher Theologie. Doch damit ist noch lange
nicht ein christliches Selbstverständnis erreicht, das von
antijüdischen Zügen frei wäre. Die vorliegende Studie geht
hier einen wichtigen Schritt weiter: Sie faßt nicht nur den
aktuellen Stand jüdischer Jesusforschung zusammen, sondern
erhellt auch das theologische und religiöse
Selbstverständnis maßgeblicher jüdischer Philosophen der
Gegenwart (Cohen, Rosenzweig, Lévinas). So werden Konturen
einer “Exilshermeneutik” sichtbar, die je aktuell die
angemessene Treue zur Tradition sucht. Sie belegen, daß
christliche Behauptungen einer notwendigen Überbietung des
Judentums der Grundlage entbehren: Stattdessen stellt die
Autorin die Strukturanalogie zwischen der Bindung an die
Thora und dem Bekenntnis zu Christus heraus. Bei der
Bewährung dieser These in Auseinandersetzung mit heutigen
Ansätzen christlicher Theologie (Metz, Pröpper) weiß sich
die Autorin dem Auftrag Adornos verpflichtet, “den
besseren
Zustand zu denken, in dem man ohne Angst verschieden sein
kann”.
Gabriele Grunden, Dr. theol., geboren 1963
in Rhede/Westfalen. Studium der Religionswissenschaft,
Pädagogik und der Katholischen Theologie in Marburg und
Münster. Promotion 1995 in Münster.