Beschreibung
Vier Jahre nach dem August-Putsch und dem nahezu lautlosen
Zerfall der Sowjetunion verstärken sich in Rußland die
Anzeichen für ein neues großrussisches Hegemonialstreben, das
an alte imperiale Traditionen anzuknüpfen scheint.
Die Arbeit untersucht die russische Politik gegenüber dem
“nahen Ausland”. Sie beleuchtet dabei die Bedeutung dieses
zentralen Begriffes und weist nach, daß er zugleich für ein
politisches Programm steht, dem auf internationaler Ebene
– im “fernen Ausland” – eine selbstbewußte
Großmachtpolitik entspricht. Sie fragt ferner nach den
Gründen für den seit Herbst 1992 härter gewordenen
außenpolitischen Kurs. Haben die nationalistischen Kräfte
neben der Oberhand über den politischen Diskurs auch
faktisch und personell Einfluß auf die Außenpolitik erlangt?
Sind ihre Orientierungen, Interessen und Ziele Teil der
außenpolitischen Strategie geworden? Ist die russische
Politik gegenüber den Staaten des “nahen Auslands”
Ausdruck eines neuen Hegemonial- und Großmachtstrebens? Oder
beruht der neue Schwerpunkt “nahes Ausland” in der
russischen Politik auf Sachzwängen, die sich aus der
wechselseitigen ökonomischen Abhängigkeit, dem
jahrzehntelangen Zusammenleben unter einem staatlichen Dach
oder gar aus den Integrationsbestrebungen der anderen
GUS-Mitglieder ergeben?
Untersucht wurde die russische Politik seit der Gründung der
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Manuskriptschluß war im
August 1995.