Beschreibung
Im Rahmen der seit 1933 für den geplanten Krieg betriebenen Aufrüstung
entstanden im nationalsozialistischen Deutschland mehrere
Truppenübungsplätze. Zur Realisierung des größten dieser Neubauprojekte,
des 1936 in Betrieb genommenen Truppenübungsplatzes Bergen (heute
NATO-Truppenübungsplatz Bergen-Hohne), wurden 24 Dörfer und Einzelsiedlungen
in insgesamt elf Gemeinden aufgelöst und ca. 3.650 Personen umgesiedelt.
Auf der Grundlage eigens für diese Zwecke erlassener Gesetze wurden
betroffene Bauern zwar entschädigt, die Verwaltungsverfahren zur
Liquidierung der Gemeinden aber ausgesetzt und
auch nach Kriegsende nicht abgeschlossen. Daraus ergeben sich bis heute
offene finanzielle Ansprüche der betroffenen Kreise an die
Bundesrepublik Deutschland und außerdem ein Rechtszustand auf dem
heutigen Truppenübungsplatzgebiet, der in der Tradition
frühneuzeitlicher Gutsbezirke steht und der den dort lebenden Menschen
die kommunalen Selbstverwaltungsrechte bis heute vorenthält.
Das Buch schildert die bis in das ausgehende 19. Jahrhundert
zurückreichenden Vorplanungen für einen Truppenübungsplatz in dieser
Region, die Verwaltungs- und Planungsprozesse von Reichsbehörden und
Wehrmacht, den Widerstand der betroffenen Bevölkerung gegen ihre
Umsiedlung sowie die Diskussionen um eine Konversion des Platzes in der
frühen Nachkriegszeit, die mit dem Beginn des “Kalten Krieges”
endeten, als der Truppenübungsplatz wieder militärisch voll genutzt und
über seine alten Grenzen hinaus ausgedehnt wurde.