Bildung – Sprache – altsprachlicher Unterricht

ab 30,90 

Hans-Eckehard Landwehr

Eine Studie zur sprachtheoretischen Grundlegung pädagogischen Handelns bei Wilhelm von Humboldt

ISBN 978-3-8258-2811-5
Band-Nr. 6
Jahr 1996
Seiten 384
Bindung gebunden
Reihe Texte zur Theorie und Geschichte der Bildung

Artikelnummer: 978-3-8258-2811-5 Kategorien: ,

Beschreibung

Ziel dieser Studie ist es, die Grundlegung pädagogischen
Handelns bei Wilhelm von Humboldt aufzuklären. Im Zentrum
der Rekonstruktion steht Humboldts Verständnis der
„Sprache“ als anthropologisch zentraler „Schwierigkeit
der Bezeichnung“ sowie der „Bildung“ als „Fähigkeit
ihrer Überwindung“. Entscheidend für den altsprachlichen
Unterricht in der Gegenwart – aber nicht nur für ihn – ist
diese bislang unentdeckt gebliebene Konzeption allgemeiner
Bildung, weil sie eine gleichermaßen theoretisch
konsistente, bildungspolitisch tragfähige wie
schulpädagogisch einlösbare Grundlage für dessen
Legitimation und Gestaltung bereitstellt.


Hans-Eckehard Landwehr (Jg. 1957),
1978 – 1984 Studium der Fächer Latein, Philosophie und
Erziehungswissenschaft an der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster. 1985 – 1987 Referendariat
in Düsseldorf. 1988 – 1991 Unterrichtstätigkeit an einem
privaten Gymnasium. 1995 Promotion. Hans-Eckehard Landwehr
ist seit 1991 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Münster
tätig.
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Ziel dieser Studie ist es, die Grundlegung pädagogischen
Handelns bei Wilhelm von Humboldt aufzuklären und zu
rekonstruieren. Die Arbeit weist nach, daß Humboldt in
seinem sog. Königsberger Schulplan eine grundlegende
Neuinterpretation von Bildung, Sprache und altsprachlichem
Unterricht entwirft. Diese ist bislang sowohl in ihrer
Bedeutung für das pädagogische Handeln als auch für die
Legitimation und Gestaltung des altsprachlichen Unterrichts
unentdeckt geblieben.
Ausgangspunkt dieser Interpretation
ist Humboldts Verständnis der `Sprache‘ als anthropologisch
grundlegender `Schwierigkeit der Bezeichnung‘
sowie der `Bildung‘ als `Fähigkeit ihrer Überwindung‘. Von
diesem Sprachverständnis aus entwickelt Humboldt seine
Konzeption eines einheitlich an dieser Schwierigkeit
ausgerichteten allgemein bildenden Schulwesens. Der Sprachunterricht
dient ihm dabei als allgemeines Modell, der
altsprachliche Unterricht als ein konkretes Beispiel für
eine entsprechende didaktische Gestaltung des jeweiligen
Fachunterrichts.
Zum Abschluß der Untersuchung wird dieser
Entwurf in einer Fallstudie praxisnah erprobt. In
Auseinandersetzung mit einer detailliert dokumentierten
Unterrichtsreihe wird geprüft, welche Relevanz diesem
Entwurf für die gegenwärtige Praxis der Legitimation und
Gestaltung des altsprachlichen Unterrichts zukommt. Dabei
zeigt sich: Entscheidend für den altsprachlichen Unterricht
in der Gegenwart – aber nicht nur für ihn – ist diese
Konzeption allgemeiner Bildung vor allem, weil sie den Weg
für eine fachdidaktisch eigenständige Konsolidierung
aufzeigt. Jenseits traditioneller bildungsphilosophisch
ausgerichteter Spekulationen und aktueller bildungspolitisch
opportunistischer Affirmationen eröffnet der rekonstruierte
Entwurf Humboldts auch die Möglichkeit, das
fächerspezifische didaktische Potential der alten Sprachen
samt ihrer Inhalte pädagogisch gezielt zur Geltung zu
bringen, um die Schülerinnen und Schüler durch eine
Auseinandersetzung mit dieser spezifischen Art der
`Bezeichnung‘ bei der Überwindung der allgemeinen
`Schwierigkeit der Bezeichnung‘ anzuleiten.