Beschreibung
Die vorliegende Studie entwirft einen theologiegeschichtlichen Längsschnitt
der deutschsprachigen liberalen Theologie in den Jahrzehnten vor und nach
1900. Am Beispiel des systematischen Theologen Wilhelm Herrmann
(1846 – 1922) werden nicht nur Entwicklungslinien eines theologischen Lebenswerkes in
seiner Zeit, sondern zugleich Motive und Verlaufsformen eines
tiefgreifenden, kollektiven Umbruchs im theologischen Denken sichtbar.
Beides zusammen erweist sich als das Ergebnis eines
mentalitätsgeschichtlichen Wandels im Symbolhaushalt zeitgenössischer Welt-
und Selbstdeutung: Nicht erst die politischen und sozialen Katastrophen von
1914 an, sondern bereits dieser Wandel in den Jahrzehnten zuvor hat
nachhaltig das Profil liberaler Theologie in der Moderne bestimmt. Er
erweist sich als richtungsweisend für Form und Inhalt des theologischen
Gesprächs bis heute.