Beschreibung
Während die Mehrzahl der Geisteswissenschaftler den Einschnitt von 1989
dazu nutzte, mit dem Verweis auf die gescheiterte politische Praxis vom
Marxismus Abschied zu nehmen, bescheinigt der Autor dieser praktischen
Philosophie auch heute eine partielle Zukunftsfähigkeit. Dabei geht diese
Studie über die naheliegende Erkenntnis, nach der weder
Marxismus-Leninismus noch westlicher Marxismus ohne grundlegende
Transformationen Antworten auf die gegenwärtige Krise geben können, hinaus
und zeigt, wie sie auf der Grundlage einer eingehenden und schonungslosen
Kritik zu Bausteinen einer neuen philosophischen Perspektive werden.
Schonungslos und lebendig wird diese Kritik, indem sie immer wieder die
Frage der individuellen Freiheit einblendet. Insofern markieren die
politischen Ereignisse von 1989 für den Marxismus keinen End-, sondern
einen Wendepunkt.
In Abgrenzung sowohl zur Totalitarismusthese, die in bezug auf Cassirer
diskutiert wird, als auch zu einer radikalen, an Nietzsche orientierten
Subjektphilosophie enthüllt der Autor die zukunftsweisenden Implikationen
von so unterschiedlichen Denkern wie z.B. Gramsci oder Sartre, Lukács und
Bloch, Brecht oder Horkheimer. Dabei versteht sich die Studie nicht als
Beitrag zu einem “innermarxistischen Krisenmanagement”, sondern vielmehr
als radikale Aufforderung zum selbstkritischen Umgang mit den
theoretischen Fundamenten der Moderne.