Beschreibung
In der vorliegenden Arbeit wird die gemeindepädagogische Praxis einer
traditionsgeleiteten Glaubensgemeinschaft in ihrer Vergangenheits- und
Gegenwartswirksamkeit untersucht.
Sie will Menschen ansprechen, die in Zeiten gesellschaftlicher
Werteveränderungen nach Wegen suchen, christliche Gemeinschaft neu zu
begründen und überzeugend und weltoffen zu leben.
Die Hutterer haben in beispielhafter Weise versucht, Reformation und
Restitution urchristlicher Verhältnisse zu realisieren, und sind dadurch
mit den gesellschaftstragenden Mächten von Kirche und Staat in Konflikt
geraten. In der Begegnung mit unterschiedlichen Kulturen haben sie ihre
täuferische Identität, ihr Wertesystem, ihre Lebensformen und ihre
Muttersprache bewahrt und zugleich notwendige Anpassungen an
technisch-ökonomische Veränderungen vollzogen. Diese Entwicklung findet
ihre Begründung in einer gemeinde-pädagogischen Konzeption, in der
Heiligung, Nachfolge und Gemeindezucht eine produktive Verbindung eingehen
und die Gemeinden als Übungs- und Bewährungsfelder christlichen Lebens
fungieren. Wenn man fragt, was an der Gemeindepraxis dieser relativ
kleinen Kirchengemeinschaft zukunftsbedeutsam sein könnte, dann ist von
der großen Vision vom gemeinsamen Leben der Menschheit zu reden, das die
hutterische Gemeinde tagtäglich mit einem gewissen Erfolg antizipatorisch
verwirklicht.