Beschreibung
Mit Beiträgen von Carsten Colpe, Helmut Fritzsche, Friedrich
Fürstenberg, Hans-Jürgen Greschat. Karl und Renate Homann,
Joachim Matthes, Norbert Mette, Hubertus Mynarek, Friedo
Ricken, Heinrich Rombach, Hermann Schrödter und Iris
Gniosdorsch, Fritz Stolz, Falk Wagner, Michael Weinrich und
Kurt Wuchterl.
Heftig umstritten ist gegenwärtig die These vom Ende oder der Wiederkehr
der Religion. Hinter dieser Diskussion liegt die grundlegendere Frage, was
überhaupt unter Religion zu verstehen ist. Ihre Definition ist inzwischen
so fraglich, daß namhafte Autoren – etwa Franz Tenbruck oder Wilfred
Cantwell Smith – vorschlagen, auf diesen Terminus ganz zu verzichten.
In diese Diskussion mischt sich der Band “Streitfall ,Religion’ ” ein. Er
enthält die durchgesehene Fassung einer Diskussionseinheit aus der
Zeitschrift Ethik und Sozialwissenschaften, nämlich einen Hauptartikel,
dann kritische Stellungnahmen aus verschiedenen Disziplinen, in diesem
Fall 24, und die abschließende Replik.
Die Diskussion geht um die These des Herausgebers, daß der heute
umstrittene Begriff “Religion” nicht mehr die bes. seit Cicero über Thomas
von Aquin bis hin zu Christian Wolff vertretene Untertugend der
Gerechtigkeit bezeichnet, sorgfältig auf die Gott gebührende Verehrung zu
achten; vielmehr meint er vor allem ein in die Innerlichkeit verlegtes
“Gefühl” für das Unendliche – so bei Schleiermacher oder Goethe -, das
bis in unser Jahrhundert empfunden wurde – so von Ernst Troeltsch bis hin
zu Max Planck, von Romain Rolland bis hin zu Albert Einstein -, daß ein
solches religiöses “Gefühl” aber inzwischen zu Ende gegangen ist. Damit
ist freilich der christliche Glaube nicht zu Ende, im Gegenteil, der
Glaube, dieses
nicht eurozentrische Urwort des Christentums, kann grundlegend für das
Gespräch mit der modernen Welt wie mit den sogenannten “Weltreligionen”
sein.
Ernst Feil lehrt systematische Theologie an
der Universität München.