Beschreibung
Während in der Zeit des Kalten Kriegs die Grenze zwischen den beiden
Teilen Deutschlands immer undurchlässiger wurde, versuchten Radiosender
die Menschen im jeweiligen anderen deutschen Staat zu erreichen und für
das eigene System zu gewinnen. Auf der DDR-Seite übernahm diese Aufgabe
insbesondere der Deutschlandsender. Die Untersuchung zeichnet auf der
Grundlage von umfangreichem Archivmaterial die bewegte Geschichte dieses
Senders im deutsch-deutschen Ätherkrieg nach. Sie zeigt, daß die
SED-Propaganda gegenüber Westdeutschland vor allem darauf basierte, die
Bundesrepublik als einen von wirtschaftlichen Krisen geschüttelten, nach
außen aggressiven und nach innen diktatorisch verfaßten Nachfolgestaat von
Nazi-Deutschland darzustellen. Obwohl sich die Bundesrepublik in den
beiden Jahrzehnten nach 1950 erst ansatzweise der schrecklichen
Vergangenheit stellte, war dieses Bild für die meisten Westdeutschen doch
zu stark von der Wirklichkeit entfernt. Die Rundfunkpropaganda blieb
somit trotz großer Anstrengungen ohne entscheidende Erfolge.
Klaus Arnold ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Lehrstuhl für Journalistik II der Katholischen Universität
Eichstätt-Ingolstadt.