Beschreibung
1956 wurde Rock’n’Roll, Bill Haley und Elvis Presley, zum ersten Mal in
deutschen Medien zur Kenntnis genommen – mit großer Skepsis und voll
denunziatorischer Abwehr. Die Furcht vor Gewalt, Krawall, vor
amerikanischem Lebensstil, vor neuen Jugendidolen und Massenhysterie ließ
die (unfreiwilligen) Pop-Kritiker der ersten Stunde vor Gefahr und Umsturz
warnen. Auch der globale Siegeszug der Beatles und der Rolling Stones
wurde argwöhnisch betrachtet, waren doch auch ihre Auftritte mit
“Beatlemania”, Krawall und Rebellion verknüpft. Erst nach den
artifiziellen Studioalben der Jahre 1967/68 änderte sich langsam der Blick
und Pop wurde “feuilletonwürdig”. Eine neue Generation von Journalisten,
die mit Popmusik aufgewachsen war, erklärte nach dem Festival in Woodstock
Rock, Soul, Avantgarde und bald darauf Punk und New Wave zur
Herzensangelegenheit. Dabei gerieten die Pop-Kritiker neuen Stils auch auf
journalistisch-ästhetische wie politische Abwege.
Wolfgang Rumpf, Jahrgang 1952. Dr. phil.
Spielte nach einer Klavierausbildung am Badischen Konservatorium für
Musik/Karlsruhe in mindestens 15 Bands. Germanist und Politologe, Dozent
für Medienwissenschaften, Publizist. Musikchef beim NordwestRadio (Radio
Bremen/NDR).