Beschreibung
Diese Studie untersucht in Form einer Diskursanalyse die nostalgische
Rückwendung zur vorsowjetischen Geschichte in Russland, die in den Jahren
1989 – 1993 Hochkonjunktur hatte und während der gesamten El’cin-Ära
anhielt. Durch diesen Rekurs sollte eine entschiedene Distanzierung vom
sowjetischen Erbe erreicht und Traditionsbildung für das postsowjetische
Russland betrieben werden. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen drei
exemplarische Diskursstränge: 1) Die Debatte über Moral und Gewalt im
Bürgerkrieg, vor allem über die Erschießung der Zarenfamilie. 2) Der
Rekurs auf die Reformtradition der ausgehenden Zarenzeit, insbesondere auf
die Stolypinschen Agrarreformen. 3) Die Wiederentdeckung vorrevolutionärer
parlamentarisch-demokratischer Traditionen. Die Analyse stützt sich
vorwiegend auf Schulbücher, fachwissenschaftliche und publizistische
Texte.
“De Keghels Buch hat schon jetzt als Standardwerk zur Erinnerungskultur im
Russland der Transformationszeit zu gelten.”
H-Soz-u-Kult, 11.02.2008