Eine Küstenregion im politisch-sozialen Umbruch (1860-1933)

ab 64,90 

Reimer Möller

Die Folgen der Industrialisierung im Landkreis Steinburg (Elbe)

ISBN 978-3-8258-9194-7
Band-Nr. 22
Jahr 2007
Seiten 728
Bindung broschiert
Reihe Veröffentlichungen des Hamburger Arbeitskreises für Regionalgeschichte (HAR)

Beschreibung

Die Untersuchung analysiert die im Landkreis Steinburg an der
schleswig-holsteinischen Westküste besonders aggressiv ausgetragenen
sozialen und politischen Konflikte.

Wie ganz Schleswig-Holstein wurde der Landkreis vor 1914 als
„sozialistischer Sonderfall“ angesehen. Die Sozialdemokratie erzielte 1874
nördlich der Elbe die höchsten Stimmenanteile im ganzen Deutschen Reich.
Mandatsgewinner waren häufig Kandidaten linksliberaler Parteien, die gegen
die bismarcksche Reichsleitung opponierten.

Seit 1918 gewannen USPD bzw. KPD beachtlichen Anhang. In der KPD-Hochburg
Lägerdorf kam es im Oktober 1923 parallel zum Hamburger Aufstandsversuch
der KPD zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen kommunistischen
Demonstranten und Polizei bzw. Reichswehr.

Viel dominanter war aber die politische Rechte. 1920 siedelte die
Preußische Landesregierung Angehörige des aufgelösten Freikorps „Brigade
Ehrhardt“ im Lockstedter Lager an, der späteren „Wiege der
schleswig-holsteinischen SA“. 1929/1930 war die Region Zentrum der von den
Literaten Hans Fallada, Ernst von Salomon und Bodo Uhse weithin bekannt
gemachten rechtsextremen und antisemitischen „Landvolkbewegung“. Für die
NSDAP ergaben sich vor 1933 sogar absolute Mehrheiten.