Beschreibung
Während in der öffentlichen und migrationssoziologischen Debatte die Bildungsverlierer viel Aufmerksamkeit erhalten, passieren auch vermeintlich unwahrscheinliche Bildungserfolge: Nach dem Abitur beginnen Abiturienten mit türkischem Migrationshintergrund und einem eher niedrigen sozioökonomischen Status deutlich häufiger ein Studium als deutsche Abiturienten mit vergleichbarem Status. Das wirft Fragen nach dem Warum und dem Woher dieser hohen Studienmotivation auf.
Diesen Fragen geht Fatma Rebeggiani in der vorliegenden Untersuchung mittels eines mixed methods-Ansatzes nach. Neben Daten des Mikrozensus analysiert sie eigens konzipierte und durchgeführte qualitative Interviews mit Abiturienten mit und ohne Migrationshintergrund.
Im Ergebnis zeigt sich, dass die Familie und der Freundeskreis der jugendlichen Migranten in spezifischer Weise förderlich auf die Entscheidung für ein Studium wirken. Der Verbleib in co-ethnischen Netzwerken kann hierbei – entgegen weit verbreiteter Ansicht der klassischen Migrationsforschung unter bestimmten Bedingungen zum sozialen Aufstieg durch Bildung beitragen.
Fatma Rebeggiani, geb. Ebcinoğlu, Studium der Wirtschaftswissenschaften in Hannover und London, Promotion in Soziologie in Bremen, berufliche Stationen u. a. HIS-Hochschul-Informations-System, derzeit Referentin beim Wissenschaftsrat in Köln.