Beschreibung
Ediert werden 135 Texte aus den Jahren 1814 bis 1905, davon 10 Verordnungen der Schulverwaltung oder Politik. Dargelegt wird der Diskurs, in dem sich deutsche Gymnasiallehrer zu Fragen der Historik und Didaktik äußern. Sie sind im Durchschnitt 40 Jahre alt, berufserfahren und fachlich anerkannt. Deshalb haben ihre Auffassungen Gewicht. An ihrem Diskurs lassen sich tiefgreifende Änderungen geschichtsdidaktischer und unterrichtsmethodischer Vorstellungen nachvollziehen – Wandel durch Plausibilitätsverlust der alten Überzeugung “historia magistra vitae”, Wandel durch Reflexion von Geschichte als “Erlebnis”, Wandel durch Abkehr von dem “beschränkten” Patriotismus des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, Wandel durch Hinwendung zu nationaler Zentrierung und politischer Konformität, aber auch durch dezidierte Warnung vor diesem Weg. Im dokumentierten Zeitraum etabliert sich die historische Fachwissenschaft; zugleich erlangt die Geschichtsdidaktik Züge einer eigenständigen Disziplin.
Wolfgang Jacobmeyer bis 2005 Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Er hat ausgiebig zu fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Problemen publiziert.
Holger Thünemann ist seit 2013 Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität zu Köln. Schwerpunkte seiner Veröffentlichungen sind Themen der Geschichtskultur, der geschichtsdidaktischen Schulbuchforschung und der historischen Lehr-Lernforschung.