Beschreibung
Bruno Bettelheim hat mit Buechern wie “Kindern brauchen Maerchen” und
“Liebe allein genuegt nicht” eine ganze Generation von Erziehern,
Sozialpaedagogen und Lehrern beeinflusst. Der Kindertherapeut und Leiter
der orthogenic school an der Universitaet von Chicago hat nicht nur
methodische Anregungen zur Erziehung emotional gestoerter Kinder gegeben,
sondern mehr noch zur Selbstvergewisserung der Erziehenden beigetragen.
Die Meldung ueber Kindermisshandlungen an der orthogenic school
diskreditiert die Person Bettelheims und stellt das Schulmodell
grundsaetzlich in Frage. Werden damit auch die Ideen und Anregungen
obsolet?
Die vorliegende Studie legt vor dem Hintergrund dieser Fragen eine
grundlagenorientierte Werkinterpretation vor. Dabei behandelt sie im
wesentlichen zwei Aspekte.
Zum einen will sie zeigen, dass besonders das Organisationskonzept
wuerdigungswert ist, das Bettelheim fuer die orthogenic school entwickelt
hat. Im Mittelpunkt dieses Konzepts steht der Begriff der “hoeheren
Integration”, der in Auseinandersetzung von gesellschaftstheoretischen,
sozialpsychologischen und pädagogischen Erkenntnissen gewonnen wird.
Mit dem “Konzept der hoeheren Integration”laesst sich – zweitens –
aber auch ein Einstieg in pädagogische Diskussionen um Grenzen und
Moeglichkeiten der institutionellen Rahmenbedingungen von
Erziehungseinrichtungen finden. Der Autor versucht zu belegen, dass
Bettelheims Beitrag dabei zu unrecht vernachlaessigt wurde. Besonders
dessen letztes Werk “Der Weg aus dem Labyrinth” birgt erstaunliche
Erkenntnisse, wenn es als Modellbeschreibung einer paedagogischen
Organisationsentwicklung gelesen wird.
Die Studie wendet sich neben der Fachoeffentlichkeit an professionelle
Paedagogen und an alle, die an der Diskussion um Bettelheim interessiert
sind.