Beschreibung
Gegenwärtig ist im Schulwesen der Bundesrepublik Deutschland vieles in
Bewegung gekommen. Die fortschreitende Computerisierung, Vernetzung und
Beschleunigung in der Informationsgesellschaft der letzten Jahre haben ein
Nachdenken über die angemessene Bildung des Menschen ausgelöst, das sich
im Schulbetrieb in angestrengter und mitunter hektischer Betriebsamkeit
Ausdruck verschafft. Angesichts des raschen Wandels von gesellschaftlichen
Normen und Plausibilitäten in den letzten fünfzig Jahren, der sich unter
anderem im einem schwindenden Ansehen der großen christlichen Kirchen
auswirkt, stellt sich für konfessionell geprägte christliche Schulen die
Frage nach einer angemessenen und zeitunmittelbaren Umsetzung ihres
Bildungsauftrags. Die vorliegende Studie versucht an diese Frage eine
Annäherung am Beispiel der katholischen Bekenntnisschulen in
(Süd-) Württemberg. Die Um- und Aufbrüche in diesem Segment des Schulwesens
kulminieren in den Bemühungen um den “Marchtaler Plan”, den Erziehungs-
und Bildungsplan der katholischen Freien Schulen in der Diözese
Rottenburg-Stuttgart. Das Ziel dieser Studie, die methodisch “gegen den
Trend” bewußt die Verlangsamung sucht, ist es, nachdem dogmatisch
orientierte Modelle konfessionell geprägter Schule im sogenannten
“Schulstreit” gescheitert sind, die Optionen, die mit dem Konzept des
“Marchtaler Plans” verbunden sind, in den Horizont der Schulgeschichte des
ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts zu rücken. Aus dem historischen
Vergleich können Euphorie und Verunsicherungen in der Gegenwart korrigiert
werden.