Forum für Literaturanthropologie

Literalität ist ein natürlicher Reflex des Menschen, Literatur als Kunstform humanimmanent und damit phänomenologisch anthropologisch, man könnte auch sagen: der Mensch in seiner Ganzheit ist vor allem eine Formulierung dessen, was er war, ist und sein könnte. Diese konjunktivische Konstitution der humanen Natur als formulierte Möglichkeit zwingt ihn zur Literalität als Distinktion seines ansonsten im eigenen Skotom existenziell nicht zugänglichen Zustandes. Dieser allgemeinen literalen Verfasstheit des Menschen treten zwei weitere Wissenschaftsinteressen der Literaturanthropologie hinzu: einerseits der Mensch als thematologischer Teil des Literarischen und andererseits das Literarische als Teil der Humanerziehung und -bildung.

Diese drei grundlegenden Aspekte des Anthropologischen in der und durch die Literatur zielt auf eine Definition der intraindividuellen Interaktion des Menschen. Eine Spezifizierung, die die interindividuelle Bezugsnorm als eine sekundäre kulturanthropologische Dynamik betrachtet, die so nicht Teil der Literaturanthropologie sein kann. Der Mensch wirkt im Mengeneffekt einer steigenden Rezeption seiner Erzeugnisse kultural, dort wo sich Ansichten zur Meinung, Rezeption zur Gewohnheit und Lektüre distinktionsbildend auswirken. Die Kultur ist folglich immer ein Mengenphänomen der humanen Umgebung und steht mit dem Menschen so in nur sekundärem Zusammenhang. Literaturanthropologie konzentriert sich nachfolgend auf die Wissenschaftsfrage von den literalen Erzeugnissen des Menschen, nicht jedoch auf die Wissenschaft der daraus resultierenden Dynamiken in Kultur und Gesellschaft. Das Forum für Literaturanthropologie will dieser Definition folgend einen Raum des wissenschaftlichen Kommentars schaffen und fördern, der diesem, dem Menschen allgemein inbegriffenen Reflex zur Literalität nachgeht.

 

Herausgegeben von: Gottfried Thore Drywa

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