Mobilität und Gesellschaft

Mobilität ist ein Schlüsselbegriff aktueller Zeitdiagnosen. Als
sozialwissenschaftlicher Terminus beschrieb Mobilität in der
Vergangenheit die soziale Dynamik von Schichten- und Klassenlagen.
Heute wird Mobilität zunehmend mit Verkehr gleichgesetzt. Als populäre
Bezeichnung für stark gestiegene Raumüberwindung, Flexibilisierung und
Beschleunigung von Personen, Gütern und Daten kann Mobilität heute
weltweit als ein Charakteristikum moderner Gesellschaften gelten.
Nicht zuletzt die daraus resultierenden sozialen und ökologischen
Probleme haben die Themen Mobilität und Verkehr seit Beginn der 1990er
Jahre zu einem eigenständigen Forschungsfeld der Sozialwissenschaften
werden lassen. Motive und Determinanten in der individuellen
Verkehrsmittelwahl, Rollenerwartungen an das Mobilitätsverhalten, die
Nähe von Mobilität und Moderne, aber auch der Siegeszug des Automobils
im Zuge gesellschaftlicher Modernisierung sind zentrale Fragen der
sozialwissenschaftlichen Mobilitätsforschung. Dieser Zweig der
Verkehrswissenschaft ist keine einheitliche wissenschaftliche
Disziplin, sondern in mehrere disziplinäre Richtungen offen. Das gilt
insbesondere für die Soziologie, die Politikwissenschaften, die
Psychologie, die Geographie, die Stadt- und Raumforschung sowie für
die Verkehrsökonomie. Die thematischen Schwerpunkte bilden allgemeine
Theorien der Verkehrsgenese in modernen Gesellschaften einerseits und
Folgen von globalen Prozessen der Mobilisierung und Flexibilisierung
andererseits.

Es ist das Selbstverständnis der Reihe „Mobilität und Gesellschaft“,
den Analysen, Zukunftsbetrachtungen und Gestaltungsvorschlägen der
sozialwissenschaftlichen Mobilitätsforschung ein Forum zu geben. Sie
beansprucht in diesem Kontext, Profil bildend und Themen setzend zu
wirken. Dabei gilt das besondere Augenmerk vier Themenfeldern:

1) Postfossile Mobilität

2) Mobilität und Urbanität

3) Mobilität und individuelles Verhalten

4) Verkehr, Mobilität und Ökonomie

Mit den vier genannten Schwerpunktthemen konzentriert sich die Reihe
"Mobilität und Gesellschaft" auf die Untersuchung zukünftig besonders
dringlicher Problemlagen, die in engem Zusammenhang mit Fragen der
Mobilität und des Verkehrs in modernen kapitalistischen Gesellschaften
stehen. Dabei zielt die Reihe sowohl auf eine systematische und
vertiefende Bearbeitung zentraler von der sozialwissenschaftlichen
Mobilitätsforschung in den letzten Jahren aufgeworfener
Fragestellungen, wie auch auf eine Bündelung der Ergebnisse im Sinne
einer umfassenden Bestandsaufnahme. Indem auf diese Weise wichtige
Forschungsergebnisse der sozialwissenschaftlichen Mobilitätsforschung
einem möglichst breiten Publikum zugänglich gemacht werden, möchten
die Herausgeber auch zu einer Aufwertung dieser Wissenschaftsdisziplin
beitragen.


herausgegeben von


Weert Canzler,
Stephan Rammler
und
Oliver Schwedes

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